Das Anwesen, auch als Malteser Hospital Hofgut bekannt, wurde im Jahre 1722 als Teil einer barocken Hofanlage gebaut. Ein Wappenstein auf dem Hoftor erinnert noch an die ursprüngliche Einheit mit dem benachbarten „Wanderslebener Haus“, das aber, warum ist nicht bekannt, erst 1723 entstand. Vermutlich wurde das Wanderslebener Haus als Herrenhaus errichtet mit dem angegliederten Malteser Hospital Hofgut als Hofreite.
Der Gewölbekeller sowie Teile der ausgedehnten Scheunenanlage sind noch älter (Holzproben ergaben , dass die Scheune aus Eichenholz erbaut wurde, das über 500 Jahre alt ist), so dass anzunehmen ist, dass das Haupthaus auf dem Fundament eines Hauses errichtet wurde, das im 30jährigen Krieg oder in einem der Nachfolgekriege wie so viele andere Gebäude in dieser Zeit zerstört wurde. Schon nach wenigen Jahren wurden die Häuser Wandersleben und Malteser Hospital Hofgut getrennt und das Malteser Hospitalgut gelangte in den Besitz der Familie Utsch. Deren Sprössling, der Erbförster Friedrich Wilhelm Utsch (geb. 23.01. 1732 in Rheinbölllen), der als Erbförster des Mainzer Kurfürsten seinen Dienstsitz zwar im Forsthaus Entenpfuhl (einem Ortsteil von Bad Sobernheim) hatte, bewohnte das Anwesen seiner Familie, wenn er in der Stadt weilte. Er war höchstwahrscheinlich das Vorbild für das bekannte Volkslied vom „Jäger aus Kurpfalz“. Damals war das Anwesen ein Winzergut. Die alte Kelterstube, die jetzt als Utsch-Gedenkraum für kleine Feste und Partys benutzt wird, erinnert noch daran.
Ebenso zeugen die alten Holzbalken, die im Hof oben an der Tenne hängen, von den Zeiten, in denen in Bad Sobernheim Tabak angebaut wurde, der in den Höfen dann an solchen Balken trocknete.
Das Anwesen wechselte dann im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer und gehörte schließlich einer jüdischen Familie, bis diese im Zuge der Judenvertreibung in Deutschland (im Dritten Reich) ihre Heimat verlassen und dieses Haus aufgeben musste.
Der Weinanbau und –vertrieb scheint bis in diese Zeit hinein dort getätigt worden zu sein. Eine Reichsweinverordnung an einer Tür des Gewölbekellers lässt zumindest darauf schließen.
Dieser wurde zudem als Luftschutzbunker für die Bevölkerung der Innenstadt verwendet. Auch hier finden sich noch zwei stabile Holzträger zur Unterstützung des Gewölbedachs bei möglichen Bombeneinschlag als stumme Zeitzeugen und Mahnmale.
Die Bauernfamilie Schug übernahm das Haus und die ausgedehnten Stallungen, was erklärt, warum das Haus bei den alteingesessenen Sobernheimer immer noch als „Schug-Haus“ bekannt ist. Deren Stiefsohn Helmut Dämgen , seine Frau Hanni und ihre Kinder bewohnten bis in die 80er Jahre das Anwesen, ließen einen Anbau in einen Teil der Scheune bauen und nahmen einige Modernisierungen vor. Schließlich teilten sie einen Teil der Anlage ab, bauten darauf ein weiteres Haus, das sie nun bewohnen und vermieteten das übrige Anwesen bis es Anfang 2017 von mir gekauft wurde.